Die 5 Flüsse der Unterwelt

Die Flüsse der Unterwelt, die den Hades durchströmen, werden in der griechischen Mythologie beschrieben. Der mächtigste Strom ist der Acheron, über den der greise Fährmann Charon die Toten bis zum Eingang der Unterwelt führt, nachdem sie ihren Obolus geleistet haben. Manchmal wird stattdessen auch die Styx genannt, die, wie auch alle anderen Unterweltflüsse, in den Acheron mündet.

Ausnahmslos ob gut oder schlecht, ist der Hades allen sterblichen Lebewesen bestimmt. Nur ihr Leben und Wirken auf der Welt der Sterblichen bestimmt über die Art des Aufenthaltes im Hades. Allen gleich ist ihre veränderte körperliche Form. Die Seelen haben im Hades keinen festen Körper mehr, sondern bestehen aus einer feinstofflichen Substanz oder sind gar nur noch ein schwacher schwarzer Schatten. Dennoch können sie nicht ungehindert an den Platz ihrer Wahl kommen. Es gibt im Hades ein sehr ausgeklügeltes Reglement und genug Bewacher, die auch dafür sorgen, dass alles planmäßig eingehalten wird.

 

Der Aufbau des Hades gleicht einem unübersichtlichen Labyrinth. Die fünf Flüsse sind die einzigen Zufahrtswege und man muss sich schon sehr gut dort auskennen, um immer den richtigen oder gewünschten Fluss zu erwischen.

Mythos

 

Styx ist nach Hesiod die Tochter des Okeanos und der Tethys, bei Hyginus ist sie die Tochter der Nyx und des Erebos.

 

Entsprechend der Sage stellt der Fluss Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich Hades dar. Er umfließt den Hades neun Mal. Die Seelen der Toten werden von Charon, dem Fährmann, über den Fluss geschifft. Damit sie den Fährmann Charon bezahlen konnten, wurde den Toten eine Münze (Obolus) unter die Zunge gelegt und somit in den Tod mitgegeben. Verstorbene, denen diese Münze nicht mitgegeben wurde, mussten die Ewigkeit am Ufer des Flusses verbringen, was das Begräbnis und die ordentliche Totenweihe außerordentlich wichtig machte.

 

Dem Wasser des Flusses Styx wurden verschiedene Eigenschaften zugesprochen: zum einen wurde Achilles, der Held der Ilias (der Sage vom Untergang Trojas), von seiner Mutter Thetis darin gebadet, was ihn unverwundbar machte. Nur die Ferse, an der sie ihn festhielt, wurde nicht gebadet und so auch nicht unverwundbar. Diese „Achillesferse“ wurde ihm zum Verhängnis. Zum anderen galt das Wasser als giftig; Alexander der Große soll damit vergiftet worden sein.

 

Ihren heiligsten Eid schworen die olympischen Götter in der Regel „beim Styx“. Der mutwillige Bruch eines solchen Eides hatte für sie schwerwiegende Folgen, nämlich den Verlust der Stimme für neun Jahre.

Phlegethon

 

Der Phlegethon (griech. Φλεγέθων – „der Flammende“), auch Pyriphlegethon, ist neben Styx, Acheron, Lethe, und Kokytos ein Fluss und damit auch eine Flussgottheit in der Unterwelt der griechischen Mythologie. Der Phlegethon führt kein Wasser, sondern Flammen, die alles verbrennen und niemals erlöschen. In einigen Darstellungen wird davon gesprochen, dass er kochendes Blut führt.

 

 

Laut Platons Phaidon bildet der Pyriphlegethon nahe seiner Quelle einen See inmitten einer Ebene aus Feuer, aus der er glühende Steine und siedenden Schlamm mitführt. Er fließt dann kreisend in die Tiefen der Erde, bevor er sich schließlich in den Tartaros ergießt. Er verläuft nahe dem vom Fluss Acheron gebildeten Acherunischen See, mündet aber nicht in diesen. Die bei vulkanischen Aktivitäten austretende Lava soll aus seinem Flussbett stammen.

Acheron

(Weitergeleitet von Acherunischer See)

 

Der Acheron (griech. Ἀχέρων) ist in der griechischen Mythologie sowie in Dantes Göttlicher Komödie einer der fünf Flüsse der Unterwelt, in den die anderen, Styx, Kokytos, Phlegethon und Lethe einmünden. Er gilt – neben der Styx – als Totenfluss, über den Charon mit seiner Fähre die toten Seelen in den Hades gebracht hat. In Platons Phaidon werden die Toten beschrieben, die einen „mittelmäßigen Wandel geführt haben“ und über den Acheron zu einem See gelangen, in dem sie sich reinigen und ihre Verfehlungen abbüßen, bevor sie wiedergeboren werden. Gelegentlich wird Acheron auch als Synonym für den Hades selbst benutzt. An seiner Mündung stand der Sage nach ein Totenorakel.

Kokytos

 

Der Kokytos (griech. Κώκυτος), der Fluss des Wehklagens, ist in der griechischen Mythologie neben Acheron, Lethe, Styx, Phlegethon und Eridanus einer der Flüsse der Unterwelt. Er ist ein Seitenarm der Styx und mündet in den Acheron. Wenn die Verstorbenen aus seinen Wassern trinken, müssen sie schmerzlich erkennen, dass sie ihr Leben in der Oberwelt unwiederbringlich verloren haben.

Eridanus

 

Der Fluss Eridanus (lat.) oder Eridanos (griech. Ἠριδανός) ist ein mythologischer Fluss und zugleich eines der ausgedehntesten Sternbilder des Nachthimmels und zieht sich südlich des Orion, das im Alten Ägypten als Sternbild des Osiris galt, bis tief in den Südhimmel hinein.

 

Der Eridanus wurde von den Ägyptern auch als der Strom des Lebens bezeichnet und bildete die Grenze zwischen dem Diesseits und Duat, dem Reich der Toten. Der ägyptische Totengott Anubis geleitete die Verstorbenen bei ihrer Jenseitsfahrt über den Eridanus.

 

Nach der griechischen Mythologie war der Eridanos ein Fluss am Ende der Welt, der von dem gleichnamigen Flussgott Eridanos beherrscht wurde, der ein Sohn des Okeanos und der Tethys war. Der Mythos erzählt, dass Phaethon, der Sohn des Helios, mit dem Sonnenwagen der Erde zu nahe kam und diese zu verbrennen drohte, bis Zeus den unvorsichtigen Phaethon in den Eridanos stürzte.

Lethe

 

Lethe (griech. Λήθη, das „Vergessen“; genauer: die „Verborgenheit“, von λήϑω, letho, „verborgen sein“) ist der Fluss des Vergessens, der nach der griechischen Mythologie einer der Ströme ist, die die Unterwelt durchfließen.

 

Lethe ist zugleich auch die Daimona der Vergesslichkeit. Nach Hesiods Theogonie ist sie eine Tochter der Eris, der Göttin der Zwietracht. Ihre Gegenspielerin ist Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung.

 

Wenn der Tote nach seinem Eintritt in das Totenreich und nach einer Zeit der Läuterung aus seinen Fluten den Trunk des Vergessens trinkt, wird er von der leidvollen Erinnerung an seine Sünden, im vorangegangenen Erdenleben befreit und kann danach unbelastet in das Elysium, d.h. in die eigentliche geistige Welt, das Devachan, eingehen. In Dantes Göttlicher Komödie entspringt der Strom der Lethe an der Spitze des Läuterungsberges und fließt von dort herab bis zum Mittelpunkt der Erde. Den Lethe-Trank erhält Dante bezeichnenderweise von Matelda, die der Göttin Natura entspricht, die in inniger Beziehung zum Weltenäther und auch zum Ätherleib des Menschen steht, der der eigentliche Gedächtnis-Träger ist.