Der Styx - Das Wasser des Grauens

Der Styx ist die endgültige Grenze zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Nach Kreuzung mit dem Acheron umfließt er neunmal spiralförmig nach unten kreisend den Hades. Landschaftlich wird es mit jedem Meter nach unten immer dunkler und freudloser an seinen Ufern. Abgestorbene Wurzeln und vertrocknete Bäume säumen den Rand zu beiden Seiten. Felsiges Gestein und sumpfähnliche Flächen begrenzen das landschaftliche Bild. Kann die reisenden Seelen zunächst ein Frösteln der Kälte und Feuchte überkommen, so wird, die Luft und Temperatur mit jedem weiteren Fortkommen immer heißer und trockener. Schreie und Wehklagen ist aus unbestimmten Richtungen zu hören.

 

Ungefähr an der zweiten Spiralebene mündet der Fluss Lethe, der die Erinnerungen an frühere Leben in den Styx mit einfließen lässt. Auf der fünften Spiralebene befindet sich der Anlegeplatz der Fähre. An dieser Stelle müssen alle Seelen aussteigen, um von Charon an das andere Ufer übergesetzt zu werden. Eine kleine Bucht und Steinwälle im Fluss sorgen für eine verlangsamte Strömung.

 

Nach der Anlegestelle nimmt Styx dann aber umso mehr Fahrt wieder auf. Als reißendes Gewässer stürzt er immer weiter in die Tiefe und auf verzweigt sich in der siebten Ebene. Diesen Seitenarm bildet der Fluss Kokytos. Der den Styx nur eine kurze Wegstrecke begleitet. An dieser Stelle ist das Dach des Tartaros schon sichtbar. Glühende Felsen und schwefelige Dämpfe machen eine Weiterfahrt unerträglich, doch unerbittlich stößt der Styx weiter vor, bis sich an seinem Ende, wie eine Feuerwand von oben, der Phlegethon ergießt. Hier ist die Endstation. Der furchtbare Eingang zum Tartaros.

 

Es heißt, dass das Wasser des Styx giftig ist. Falls ein verirrter Lebender doch mal bis zu ihm vorstößt und von ihm trinkt, so erleidet er den Tod durch Vergiftung. Manch ein unbequemer Konkurrent der Götter, wurde schon hierher verschleppt und musste unter Gewaltanwendung von dem Fluss trinken. Der Transport ans andere Ufer und die Feststellung des Todes durch Kerberos waren dann nur natürliche Fortführungen der Tat.

 

Doch so wie dieser Fluss vergiften kann, kann er auch unbesiegbar machen. Badet ein lebendes Wesen in diesem Wasser und kann das Eindringen der Flüssigkeit in seinen Körper verhindern, so ist es zukünftig für seine Feinde unangreifbar.

 

Wenn die Götter einen sehr wichtigen Schwur oder Eid abzulegen haben, dann erfolgt dies in der Regel am Styx. Sollte dieser Schwur gebrochen werden, so reißt ihnen der Styx die Stimme für neun Jahre aus dem Körper.